Snow Bike Festival Gstaad

Das Snow Bike Festival in Gstaad ist das erste Mountainbike-Etappenrennen, welches auf Schnee stattfindet und UCI-Status besitzt. Alle Fahrer müssen einen kurzen Prolog und drei weitere Etappen bestreiten, welche über Skipisten, Winterwanderwege und Loipen rund um Gstaad führen.

 

Prolog

Der Prolog war ein kurzes Zeitfahren, welches über drei Runden à 2.5km führte. Die Runde war nicht wirklich spektakulär, aber da die Elite-Fahrer ganz am Schluss starteten und vor uns schon circa hundert Hobbyfahrerinnen- und fahrer den Prolog gefahren waren, war der Schnee bereits extrem zerfahren. Aus diesem Grund war der grösste Teil der Strecke dann trotzdem sehr schwierig zu fahren. 

Auf der ersten Runde merkte ich aber, dass ich viel schneller unterwegs war als meine Gegner und ich sehr gut in den tiefen Schneerillen fahren konnte.  Für mich war das Fahren im Schnee, wie das Fahren im Matsch bei einem Radquer-Rennen und dank meiner Radquer-Erfahrung kam ich mit den Verhältnissen sehr gut zurecht.

Als ich nach 18min und 41sec im Ziel ankam, erreichte ich die klare Bestzeit und musste nur noch 9 Fahrer abwarten, bis endlich klar war, ob ich diesen Prolog wirklich gewonnen hatte. Auch diese Fahrer konnten meine Zeit nicht schlagen und ich gewann den Prolog mit einem sagenhaften Vorsprung von 90 Sekunden auf den zweiten Rang.

Über diesen Sieg war ich selbst sehr erstaunt, denn ich hätte nie damit gerechnet, dass ich einige der besten Mountainbiker schlagen und so den Prolog für mich entscheiden könnte. Mit meinem Sieg konnte ich mich als erster Fahrer ins Leader-Trikot einkleiden lassen und morgen werde ich alles versuchen, um dieses Trikot zu verteidigen und dies, obwohl ich noch einige Jahre jünger bin als die klaren Favoriten.

 

Stage 1

Nach dem gestrigen Prolog hatte ich heute die Ehre im Leader-Trikot zu starten. Die Etappe führte nach Rougemont, zurück nach Saanen und zum Schluss mussten wir den ca. 7 Kilometer langen Aufstieg hoch zur Eggli-Bergstation bewältigen, bevor wir auf dem Schlittelweg zurück nach Gstaad fuhren.

Der Start erfolgte in der Promenade von Gstaad und die ersten Kilometer waren neutralisiert. Nach dem richtigen Start gab es schon die ersten Angriffe und ich versuchte mit den beiden Spitzenfahrern mitzufahren, aber das Tempo war für mich zu hoch und ich schloss mich der Verfolgergruppe an.  Als der lange Aufstieg hoch zur Eggli-Bergstation begann, war mir auch dieses Tempo zu hoch und ich liess diese beiden Fahrer auch ziehen.

In einem konstanten Tempo bewältigte ich den Anstieg und kam an sechster Stelle beim Bergpreis an. Ich wusste nicht, wie viel Vorsprung die Fahrer vor mir hatten, entschied mich aber in der Abfahrt auf dem Schlittelweg einiges zu riskieren, damit ich eventuell mein Leader-Trikot noch verteidigen könnte.

Bis zum Ziel holte ich noch einen Fahrer ein und beendete das Rennen auf dem 5. Rang. Leider war der Rückstand auf die vorderen Fahrer zu gross und ich musste das Leader-Trikot an den Etappensieger Nicolas Rohrbach abtreten. Im Gesamtklassement rutschte ich auf den 4. Rang zurück, mit einem Rückstand von nur 42 Sekunden auf Platz 3.

 

Stage 2

Die zweite Etappe hatte 945 Höhenmeter und dadurch war dies die härteste Etappe.

Gleich nach dem Start und der Durchfahrt durch das Land Rover Finish Village begann der erste Aufstieg auf dem Schlittelweg hoch zur Eggli-Bergstation. Die Strecke war mir gut bekannt, denn bei der gestrigen Etappe sind wir diese Strecke hinuntergefahren.

Ich kam mit der Spitzengruppe bei der Eggli-Bergstation an und freute mich riesig auf die technische Abfahrt die Skipiste hinunter nach Gstaad. Leider aber sank mein Vorderrad gleich zu Beginn der Abfahrt im weichen Schnee ein und ich machte einen unfreiwilligen Abflug über den Lenker. Trotz dieses Sturzes kam ich mit den schnellsten Fahrern unten bei der Abfahrt an, denn auch diese stürzten auf der Skipiste mindestens einmal.

Als ich nach der Abfahrt in einen grösseren Gang schalten wollte, merkte ich, dass ich nicht mehr schalten konnte und mein Schalthebel abgebrochen war. Ich konnte den besten Fahrern also nicht mehr folgen, da mein Gang auf der Fläche viel zu klein war. Den ganzen zweiten Teil der Etappe musste ich mit nur einem Gang zurücklegen.

Glücklicherweise konnte ich den Schaden im Gesamtklassement in Grenzen halten und beendete die Etappe sogar auf dem guten 7. Rang. Zudem verlor ich nur einen Rang im Gesamtklassement, aber der Vorsprung der vordersten vier Fahrer beträgt jetzt mehr als drei Minuten und so ist mein Traum von einem Top-3 Ergebnis im Gesamtklassement in weite Ferne gerückt.

Nach der Etappe war ich sehr enttäuscht, denn ich hatte mich sehr gut gefühlt und sicher wäre sehr viel mehr drin gelegen.

 

Stage 3:

Gleich nach dem Start der dritten Etappe attackierte der aktuelle Leader und das Tempo war schon von Beginn an sehr hoch, da wir versuchten das entstandene Loch zu schliessen. Ich musste einige Male um den Anschluss in der Verfolgergruppe kämpfen, aber nach den ersten Kilometern konnte ich mich gut in der fünfköpfigen Gruppe einreihen. Obwohl wir wie die Verrückten über die Winterwanderwege und Loipen rund um Gstaad und den Lauenensee fuhren, schafften wir es nicht mehr, den Spitzenfahrer einzuholen.

Meine Beine fühlten sich super an und ich versuchte mehrere Male das Tempo zu erhöhen. Auf dem letzten Drittel der Etappe konnten wir zwei Fahrer aus unserer Gruppe abhängen und es war klar, dass am Ende jemand von uns den undankbaren 4. Rang belegen würde.

Ich versuchte, meine beiden direkten Gegner abzuhängen. Leider passierte mir beim letzten kurzen Zwischenanstieg ein kleiner Fehler, wodurch eine kleine Lücke zu meinen beiden Konkurrenten entstand und ich diese auf dem letzten Kilometer nicht mehr ganz schliessen konnte.

Obwohl es heute knapp nicht für einen Podestplatz gereicht hat, bin ich sehr glücklich mit meinem Rennen, denn ich konnte mit den besten Fahrern mithalten und diese sogar unter Druck setzen.

Im Gesamtklassement konnte ich meinen 5. Rang behalten und ich bin sehr zufrieden mit diesem Resultat. Ein wenig verärgert bin ich über meinen gebrochenen Schalthebel  auf der zweiten Etappe, denn ohne die verlorene Zeit wäre eventuell sogar der dritte Gesamtrang möglich gewesen.

 

Ich möchte mich an dieser Stelle bei der Firma DT Swiss bedanken, welche mir die 40mm breiten XR 1501 Spline ONE Laufräder zur Verfügung gestellt hat. Diese Laufräder und mein WHEELER Falcon Bike waren auch ein Teil des Erfolgrezeptes für meine Leistung. Ein grosses Dankeschön auch an das Hotel Park Gstaad für die Unterstützung und an die Veranstalter des Snow Bike Festivals. Dieser spezielle Event hat extrem viel Spass gemacht.